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DX-Objektiv an Vollformatkamera

Kameraobjektive sind jeweils auf die Film- bzw. Sensorfläche berechnet, so dass sichergestellt ist, dass auch der gesamte Film bzw. Sensor belichtet wird. Denn jedes Objektiv hat einen Bildkreis, der in Abhängigkeit vom verwendeten Film/ Sensor unterschiedlich groß sein muss.
Nikon kodiert seine für das APS-C-Format gebauten Objektive mit „DX“, was bedeutet, dass diese Objektive für die „kleinen“ APS-C-Sensoren bestimmt sind. Für Vollformatkameras bestimmte Objektive sind mit „FX“ codiert.

Der Bildkreis jener DX-Objektive fällt so aus, dass er den größeren Vollformatsensor nicht komplett belichtet. Die Bildkreis ist kleiner, der APS-C-Sensor ja schließlich auch, so dass bei Verwendung des Objektivs an einer Vollformatkamera schwarze Ecken entstehen. Wie das aussieht, kann man an dem folgenden Foto gut sehen.

Deutlich ist der Bildkreis eines DX-Objektives bei Verwendung an einer Vollformatkamera zu erkennen. Der Abschattung an den Rändern verhält sich jedoch in Abhängigkeit von der gewählten Blende, hier f/22. Der Kreis fällt recht scharf aus und es ist bereits zu erahnen, dass man hier lediglich mit Verkleinerung des Bildausschnittes etwas ausrichten kann. Aufhellen der Ecken würde fehlschlagen.

Damit DX-Objektive trotzdem an Vollformatkameras genutzt werden können (uneingeschränkt genutzt werden können, muss man richtigerweise sagen), lassen sich Vollformater in einen DX-Modus umschalten bzw. schalten sich von alleine in diesen Modus, sobald sie ein DX-Objekiv erkennen. Der Fotograf merkt also gar nicht, dass plötzlich irgendwas „anders“ ist. Es werden Teile des größeren Sensors einfach „ausgeschaltet“, d.h. für das fertige Bild wird nur jener Bereich des Sensors für die Bildberechnung berücksichtigt, der innerhalb des Bildkreises liegt und dem APS-C-Sensor entspricht. Man könnte also auch gleich mit einer APS-C-Kamera fotografieren. Tatsächlich jedoch hat sich der Bildausschnitt verändert, so dass der Bildwinkel nicht mehr jenem entspricht, wie bei einem FX-Objektiv gleicher Brennweite.

Will man jedoch den Ausschnitt beibehalten, kann man den DX-Modus an der Vollformatkamera ausschalten, muss dann aber die Randabschattung in Kauf nehmen, die sich jedoch in Grenzen beheben lässt.

Aufnahme bei Offenblende, in diesem Fall Blende f/1.8.
Die vom Bildkreis verursacht Vigniette ist deutlich weicher als bei geschlossener Blende. Hier könnte man an ein Aufhellen der Bildränder und -ecken denken.

Das Problem der Randabschattung durch DX-Objektive im FX-Modus gilt jedoch nicht für alle Blenden gleichermaßen. Bei geschlossener Blende (zB. f/22 oder f/32) zeigt es sich am Gravierendsten. Je weiter die Blende geöffnet wird, umso mehr verschwinden sie. Irgendwann sind sie so gering, dass sie sich mit einem Bildbearbeitungsprogramm, wie zum Beispiel Lightroom, leicht korrigieren lassen.

Die Aufnahme bei f/1.8 nach Aufhellung der Ecken (in Lightroom Classic CC)

Mit meinem 35mm-Nikkor-Objektiv ließen sich die Aufnahmen der abgebildeten Szene bis Blende f/5.6 akzeptabel aufhellen. Das ist sicherlich auch immer von der konkreten Aufnahmesituation sowie davon abhängig, wie man grundsätzlich zu einer Vigniettierung steht. Denn leichte Reste können im Bild schon mal zurückbleiben, so z.B. oben rechts im Himmelbereich des retuschierten Bildes. Dort stören sie natürlich eher als im unteren Bereich. Sicher lies sich die obere rechte Ecke noch mit dem Stempelwerkzeug wirksam retuschieren. Zu Demonstrationszwecken lasse ich das Bild aber mal so wie es ist.