Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Seit ein paar Monaten bin ich nun Besitzer eines Großformatdruckers und bin damit in ein weiteres Feld der Fotografie vorgedrungen. Ich kann jetzt meine Bilder von Anfang bis Ende in eigener Handarbeit erstellen, zumindest bis zur Größe A3+.
Die ersten Ausdrucke habe ich mittlerweile gefertigt. Und ich bin regelrecht begeistert von den Ergebnissen. Es ist schon ein tolles Gefühl, die eigenen Bilder auf hochwertigem Papier zu drucken und in den Händen zu halten. Sie sind wesentlich besser, als Ausdrucke vom Labor, wenngleich diese sicherlich auch gute Prints auf hochwertigem Papier liefern können. Dann sind sie aber auch gleich um ein Vielfaches teurer, als eigene Drucke. Daher kann es richtig teuer werden, entscheidet man sich nach Lieferung des Prints vielleicht dazu, z.B. die Sättigung an der ein oder anderen Stelle noch mal zu korrigieren. Beim Eigendruck geht das günstiger und schneller.
Was habe ich nun für einen Drucker?
Es ist ein Epson SureColor P600, den ich über e-Bay-Kleinanzeigen gebraucht erworben habe. Ursprünglich hatte ich überlegt, mir einen neuen Drucker aus dem ImageProGraph-Reihe anzuschaffen, der auch A2+ drucken kann, nahm aber letztlich dann (vorerst?) Abstand davon, um mit dem etwas günstigen kleinen Bruder erste Druckerfahrungen zu sammeln. Denn wann druckt man schon mal A2+? Wäre zwar schön, diese Option, aber würde dann auch richtig ins Geld gehen, so ab 1200,- Euro aufwärts für den Drucker. Ich habe mal gerade ein Drittel des Preises aufbringen müssen, wobei allerdings auch Papier für gut 100,- EUR mit dabei war (was ich allerdings erst später zu meiner Freude feststellte).
Erste Probedrucke
Die ersten Probedrucke waren noch schlechter, als ich erwartet hatte. Dass der Anfang schwierig werden würde, war mir zwar bewusst. Aber derart?
„Normale“ Landschafts- und Architekturaufnahmen konnte ich zwar relativ schnell zu meiner Zufriedenheit ausdrucken. Aber bei Portraits wurde es umso schwieriger. Was daran liegt, dass sich bereits leichte Farbverschiebungen der Haut sehr stark bemerkbar machen. Denn unsere Haut ist nun mal Indikator für unsere Gesundheit. Und Veränderungen dieser nimmt man aus naheliegenden Gründen nun mal sehr schnell wahr. Es gibt einige Farben in der Natur, die der Mensch nun mal fest mit irgendwas verbindet und Farbänderungen sofort wahrnimmt. Das Grün der Bäume gehört ebenso dazu, wie das Blau des Himmels. Und eben nun mal die Farbe von Haut, wobei allerdings nicht jede Änderung als negativ empfunden wird. Da im Druck von Hautfarbe aber nun mal Cyan beteiligt ist, entstehen „krank“ aussehende Portraits, sobald der Cyan-Anteil falsch ist. Ist er zu hoch, wird die Haut bläulich. Er er zu tief, wird die Haut gelblich. Beide Farben signalisieren aber Krankheit, was den korrekten Druck von Portraitaufnahmen etwas komplizierter machen kann.
Es nützte nichts: Kalibrierung war fällig
Nun kann man natürlich jedesmal an einem Bild nachträglich in Photoshop oder Lightroom noch rumschrauben, sofern einem die Farben des Ausdruckes nicht passen. Das ist aber nicht Sin der Sache. Sobald ich ein Foto fertig bearbeitet habe, ist es nun mal fertig und hat bitte auch so, oder zumindest annähern so, aus dem Drucker zu kommen. Hierzu ist jedoch wichtig, dass alle Komponenten die gleiche „Sprache“ sprechen. Sie müssen aufeinander abgestimmt sein. Das erreicht man mit der Kalibrierung von Monitor und Drucker. Während die Kalibrierung des Druckers schon aufwendiger wäre, ist die Kalibrierung des Monitors einfacher. Hierzu gibt es verschiedene Verfahrenseisen. Ich entschied mich für die Anschaffung des SpyderX Pro, welcher vor den Monitor gehängt wird, dessen Farben vermisst und im Anschluss ein entsprechendes Farbprofil für den Monitor schreibt, so dass der Monitor schon mal die richtigen Farben zeigt.
In meinem Fall war die Monitorkalibrierung bereits ausreichend, do dass danach die Bilder so aus dem Drucker kamen, wie sie am Bildschirm angezeigt werden. Eine Kalibrierung des Druckers war nicht mehr erforderlich. Hierzu wäre auch die Einbindung eines externen Dienstleisters erforderlich geworden, welcher ein Testbild zur Verfügung gestellt hätte, welches man dann ausdruckt und einschickt, so dass der Ausdruck vermessen und ein neues Druckerprofil geschrieben werden kann.
Unter der Haube des Fineartprinters
Insgesamt 9 Tintenpatronen befinden sich im Drucker. Zwei verschiedene Schwarztinten, zwei Grautinten, zwei verschiedene Magenta, zwei verschiedene Cyan und einmal Geld. Mit all diesen Farben und Abstufungen is der Druck feinster Tonwertunterschiede möglich, was jedem Print eine gewisse Anmutung verleiht.