Dunkelkammer? Wie kompliziert ist das denn?
Ganz einfach: Überhaupt nicht! Zumindest dann nicht, solange man nicht konsequent analog arbeiten möchte und auf vergrößerte Abzüge verzichtet, sondern stattdessen die Negative scannt oder abfotografiert. Denn dann ist lediglich ein ganz kleiner dunkler Raum für das Öffnen der Filmpatrone und Einlegen des Film in die Entwicklerdose nötig. Sobald der Film lichtdicht in der Dose ist, können alle weitere Schritte im Hellen erfordern. Auch das Einfüllen und Entleeren der Chemikalien.
Für diesen einen Arbeitsschritt muss es aber so dunkel sein, dass auch der kleinste Funken Licht vermieden wird. Dunkelkammerlicht darf nur beim Vergrößern benutzt werden und nicht beim Hantieren mit dem unentwickelten Film. Daher muss man sich auch nicht einmal Gedanken um die richtige Dunkelkammerbeleuchtung machen.
Ich habe für eine schnelle Filmentwicklung zwischendurch einfach die Fensterscheibe der Gästetoilette mit zwei Lagen aus Pappe abgeklebt, die wie Vorhänge wirken. Die zweite Lage Pappe hat die Aufgabe, das durch die kleinen Lichtlecks des ersten Vorhangs dringende Licht abzufangen, so dass es wirklich dunkel ist. Außerdem wartete ich mit dem Öffnen der Filmdose bis zur Dunkelheit, so dass von vornherein nur ganz wenig Streulicht der Straßenlampen auf die Pappvorhänge fiel. Das hatte auch den Vorteil, dass der Hausflur dunkel war, da kein Tageslicht mehr durch die Haustür fiel. Deshalb reichte neben einem Pappstreifen vor dem Schlüsselloch ein Badehandtuch vor der unteren Türritze der Gästetoilette, um auch das schwache Restlicht vom Flur auszusperren.
Das war’s! Das Öffnen der beiden Filmdosen bei Dunkelheit geht mit einem Flaschenöffner recht einfach. Das Einspulen der Filmstreifen in die beiden Spiralen nebst Anschneiden der Filmlasche ebenfalls. Dann alles in die Dose, diese verschließen, fertig! Nicht mal 10 Minuten dauert es, dann ist das Licht wieder an! Das Abkleben des Fensters dauert länger.
Nun steht das eigentliche Entwickeln an. Und zwar bei Licht im Bad.