Da heute jede Kamera einen Belichtungsmesser an Bord hat, stellt sich die Frage nach dem Sinn eines externen Belichtungsmessers, der schließlich auch ein paar Euro kostet.
Kamerainterne Messgeräte können ausschließlich eine sogenannte Objektmessung durchführen, keine Lichtmessung. Dies ist ausschließlich externen Geräten vorbehalten.
Bei einer Objektmessung wird das vom Motiv reflektierte Licht gemessen, bei einer Lichtmessung jenes, welches auf das Motiv fällt (bevor es von diesem reflektiert wird). Damit ist die Lichtmessung aber viel genauer, denn sie lässt sich nicht durch unterschiedliche Reflexionsvermögen heller oder dunkler Flächen täuschen. Wir wissen ja, dass eine mittelgraue Fläche ungefähr zweimal so viel Licht reflektiert, als eine schwarze, weswegen beim Anmessen einer schwarzen Fläche mit dem kamerainternen Belichtungsmesser eine Belichtungskorrektur von -2 Blenden erfolgen muss, sofern diese auf dem Bild auch tatsächlich schwarz und nicht mittelgrau wiedergegeben werden soll. Andersherum ist beim Ausmessen einer weißen Fläche eine Korrektur von +2 Blenden erforderlich, da eine weiße Fläche ungefähr zwei Mal so viel Licht reflektiert, wie mittelgrau es tun würde, und nunmehr auch 2 mal so viel Licht auf Film oder Sensor gelangen muss, um weiß nicht als grau erscheinen zu lassen. All diese Überlegungen, welche Zonen die angemessenen Objekte repräsentieren, entfallen bei der Lichtmessung. Damit geht sie aber viel schneller und zuverlässiger.
Mit der Lichtmessung lässt sich gewöhnlich auch ein Blitzlicht ausmessen, so dass sich interessante Gestaltungsmöglichkeiten bei der Lichtsetzung ergeben. Auch dies ist mit dem Kameramesser nicht möglich.
Ebenso sind Kontrastmessungen möglich, sofern bei einer Objektmessung die Messtaste gehalten und die unterschiedlichen Helligkeitsbereich angemessen werden. Die einzelnen Werte werden gespeichert und der Kontrastumfang auf einer Skala angezeigt. Auch dies ist mit einem kamerainternem Belichtungsmesser so nicht möglich.
Und last but not least: Wer immer schon mal vorhatte, sich von den Automaten der Kamera zu lösen, hat mit dem externen Messgerät einen prima Coach zur Hand. Ich habe öfters einen Belichtungsmesser dabei, der sich übrigens gut am Gürtel tragen lässt, und mach ab und zu eine kleine Übung: anhand der herrschenden Beleuchtung überlege ich, welche Belichtungsparameter (ISO, Blende, Verschlusszeit) wohl in Betracht kämen, und messe dann mit dem Belichtungsmesser nach. Die geschätzten Ergebnisse werden immer besser…