Als vor gut 20 Jahren die ersten (einigermaßen brauchbaren) Digitalkameras in den Markt drangen, hat jeder geahnt, auch wenn manche Fotografen sich gegen den Gedanken wehrten, dass eine Zeitwende in der Fotografie gekommen war. Ich gehörte genauso zu jenen, die ihre analogen Kameras in die Schublade legten und sich eine digitale Kamera kauften. Zu groß war der Ruf nach der neuen Technik und den Verlockungen, die sie versprach. Fast genau 17 Jahre fotografiere ich jetzt digital. Die Technik ist (oder war) einfach zu gut und es macht(e) Spaß, die Bilder am Rechner zu optimieren.
Doch was ist jetzt? Nun, nach 17 Jahren?
Ich habe regelmäßig meine Rechner ausgetauscht, so wie alle anderen auch. Meine Kameras ebenso. Die Pixelwerte wurden immer höher, die Festplattenkapazitäten sowieso. Da machte es auch nichts aus, dass die Fotodateien immer größer wurden. Erst ein paar Kilobyte, dann ein Megabyte, später sogar zwei! Und nun…? Zwischen 10 und 20 Megabyte ist alleine ein Foto schon groß! Zwar haut Adobe regelmäßig neue Programme bzw. Updates auf den Markt, so dass sich diese Datenmenge beherrschen lassen. Und die Computerhersteller immer neue Grafikkarten.
Aber was soll das alles?
Denn zugleich werden wir aus den Softwareschmieden mit immer neuen Apps beglückt, die uns den Glanz analoger Bilder wieder in unsere Werke zurück bringen sollen.
Ist das nicht irgendwie widersinnig?
Aktuell fotografiere ich wieder vermehrt anlog. Es ist schon etwas anderes, angefangen bei der Filmwahl (Schwarzweiss oder Farbe? – welche Filmempfindlichkeit? – welches Korn?) über die richtige Belichtung (Normal, Push oder Pull?) bis hin zur Bildgestaltung, die, zumindest bei mir ist das so, wesentlich bewusster erfolgt, da es nun mal kein Photoshop gibt, welches hinterher Fehler richten könnte und die Aufnahmen pro Film nun mal stark begrenzt sind.