Reise nach Honduras

Dies Jahr ging es nun endlich mal nach Honduras, dem Heimatland meiner lieben Frau. Ihre Familie lebt nach wie vor dort. Schon vor ein paar Jahren wollten wir über Ostern hinfliegen, doch dann kam Corona dazwischen, so dass die Reise verschoben werden musste.

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Anreise und Einreise

Mitte Dezember 2022 ging es dann los. Über London flogen wir zunächst nach Houston, übernachteten dort in einem Hotel in Flughafennähe und flogen am Folgetag weiter nach Honduras, wo wir auf dem neuen Flughafen Palmerola International Airport landeten. Er liegt etwas südlich der Stadt Comayagua, ungefähr eineinhalb Autostunden von der Hauptstadt Tegucigalpa entfernt, unserem eigentlichen Ziel der Reise.

Neben meiner Handykamera hatte ich aus Sicherheitsgründen lediglich meine kleine Panasonic Lumix Kompaktkamera mit, die sich sofort nach der Aufnahme wieder in der Hosentasche verstecken lies. Sicher ist sicher!

Der Hauptstadtflughafen Toncontin wird nicht mehr so häufig angeflogen, da der Landeanflug auf ihn recht gefährlich ist. Tegucigalpa liegt nämlich in einem Talkessel in den Bergen auf ungefähr 900 Metern Höhe und der Anflug ist dadurch etwas kurvenreich und tricky, so dass er zu den gefährlichsten Flughäfen der Welt zählt.

Einreise- und Zollabfertigung liefen problemlos, so dass wir ruck-zuck eingereist waren. Deutsche Staatsangehörige benötigen kein Visum, sondern lediglich den Reisepasss und derzeit auch noch Bescheinigungen über die erfolgte Corona-Grundimmunisierung (Impfpass oder die EU-Zertifikate). Ich habe die Bescheinigungen aus dem Impfzentrum bzw. das EU-Zertifikat gezeigt. Diese reichten. Ich erhielt einen Einreisestempel in meinen Paß, aus dem auch gleich hervorging, bis wann ich das Land wieder zu verlassen habe, nämlich spätestens nach drei Monaten.

Aufenthalt in Comayagua, Tegucigalpa und West Bay auf Roatán

Die ersten beiden Nächte blieben wir in Comayagua, da ein Koffer meiner Frau in Houston geblieben war. Wir wollten ihn am Folgetag in Empfang nehmen und blieben daher. Später stellte sich heraus, dass er direkt nach Tegucigalpa zum Haus meiner Schwiegermutter geliefert worden war. Aber machte nichts, der Aufenthalt in Comayagua hat sich jedenfalls gelohnt. Es ist eine schöne Stadt und der Aufenthalt dort war sehr angenehm. Comayagua ist übrigens die alte Hauptstadt von Honduras, bevor Tegucigalpa dies wurde.

Anschließen ging es nach Tegucigalpa, wo wir Weihnachten und Sylvester verbrachten. Direkt nach Neujahr flogen wir dann für eine Woche auf die Insel Roatán in der Karibik. Sie ist, wie sich für mich herausstellte, ein wahrer Traum. Mehr Karibik geht nicht! Auf der Insel wird übrigens Englisch gesprochen, auch wenn Spanisch die offizielle Amtssprache ist. Die Preise in den Speisekarten sind in US-Dollar angegeben, wobei mal natürlich auch in honduranischen Lempira zahlen kann.

Sicherheitslage

Wer nach Honduras reist, sollte sich zuvor über die Sicherheitslage im Land und bestimmte Verhaltensmaßregeln erkundigen, da die Kriminalitätsrate dort sehr, sehr hoch ist. Was jedoch viele vergessen, wenn sie auf die hohe Mordrate im Land verweisen: Das betrifft alle Länder Lateinamerikas, also auch Mexiko, Brasilien, Argentinien oder Jamaika, um nur ein paar andere Länder zu nennen. Überall kann es gefährlich werden, man muss nur wissen, wo und wann einem Gefahren drohen.

In Honduras ist die Gesellschaft sehr heterogen. Einer mehr oder weniger gutsituierten Mittelschicht stehen Elendsviertel in den Großstädten gegenüber. In diesen haben sich kriminelle Banden gebildet, die sich gegenseitig erbittert bekämpfen. Alleine die daraus resultierenden Revierkämpfe haben hohe Opferzahlen zur Folge. Ebenso ist in solchen Gebieten das Thema „häusliche Gewalt“ stark präsent, ebenfalls hohe Opferzahlen verursachend.

Die hohe Bandenkriminalität hat sicher auch eine Vielzahl von Raubüberfällen und Erpressungen zur Folge. Hiervon betroffen dürften aber in erster Linie Händler bzw. Kaufleute oder LKW- bzw. Taxifahrer sein, denen Schutzgelder abgepresst oder Waren oder Tageseinnahmen geraubt werden. Weniger Touristen. Wer sich auf das Beklauen von Touristen spezialisiert, dürfte eh keine erfolgreiche Verbrecherkarriere zu erwarten haben: Es gibt nämlich nur wenige Touristen im Land, zumindest auf dem Festland von Honduras.

Die in der Karibik gelegene Insel Roatán gilt als „sicher“. Sie ist so etwas wie das Mallorca der Nordamerikaner.

Das Ding mit der „Mordrate“

Die sogenannte Mordrate ist eine international anerkannte Kennzahl, um die Sicherheitslage in verschiedenen Ländern miteinander vergleichen zu können. Sie erfasst zwar lediglich Tötungsdelikte, aber man kann davon ausgehen, dass eine höhere Mordrate in einem Land auch höhere Delinquenz in anderen Deliktsbereichen nach sich zieht. Das ist aus kriminologischer Sicht nun mal Erfahrungstatsache.

In Deutschland haben wir seit Jahren eine recht stabile Mordrate von ungefähr 0,8. Dass heisst, dass von 100.000 Einwohnern im Jahr 0,8 umgebracht werden. Nehmen wir der Einfachheit halber ruhig mal eine Mordrate von 1 an. Im Vergleich dazu wies Honduras in 2020 eine Mordrate von 36 aus. Im Jahr 2011 lag sie sogar mal bei 83. In einzelnen Städten sogar noch höher. Ich meine, vor Jahren mal was bei 150 für San Pedro Sula gelesen zu haben.

Einzelne Städte in den USA können übrigens mithalten: Die Stadt Baltimore wies beispielsweise 2017 eine Rekordrate von 57 aus. Aktuell (also für das Jahr 2023) sind zwei US-Städte im Ranking der 25 gefährlichsten Städte der Welt zu finden: Memphis auf Platz 14 (mit 69,66) sowie New Orleans auf Platz 22 ( mit 52,2), siehe Statista.

Was sagt uns dies nun? Es besagt, dass das statistische Risiko, in Honduras Opfer eines Tötungsdeliktes zu werden, zwischen 36 und 83 mal höher ist, als in Deutschland, je nachdem, welches Bezugsjahr man wählt. Oder anders ausgedrückt: Wer ein Jahr in Honduras lebt, trägt ungefähr das gleiche statistische Risiko, ermordet zu werden, mit sich rum, wie jemand, der 50 Jahre in Deutschland gelebt hat. Dies sagt jedoch nichts über das tatsächliche Risiko aus, dem man ausgesetzt ist. Und dieses ist nun mal davon abhängig, wann man sich wo aufhält.

Fazit

Wer bestimmte Vorsichtsmaßnahmen walten lässt, bestimmte Gebiete meidet und auch nicht unnötig bei Dunkelheit unterwegs ist, wird sich in Honduras auch sicher und wohl fühlen.

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