„Fotografiere niemals etwas, was dich nicht interessiert“
Lisette Model
Studio Schuppen 24 – Marcus L Photography
Fischmarkt Hamburg-Altona bei Sonnenaufgang
Kulturlandschaft Vier- und Marschlande in Hamburg
Projekt „Vierlande wet“
Alle Aufnahmen aus den Vier- und Marschlanden…
Vierlande wet
Als ich im Sommer 2016 mit meinem Vierlandenprojekt begann, hatte es kein definiertes Ziel und auch kein definiertes Ende.
Ich begann einfach damit, die Vier- und Marschlande zu fotografieren und die Bilder zu bearbeiten. Mal so und mal anders, einfach drauflos. Inzwischen ist für die Vierlandenbilder ein ganz bestimmter Look mein Favorit geworden. Sie erhalten in der Bearbeitung einen Look, der an die Nassplattenfotografie zu Beginn der Fotografie erinnert. Der Look zeichnet sich unter anderem durch zarte Muster im Bild aus. Diese Muster habe ich in der digitalen Nachbearbeitung nachempfunden. Manche stärker, manche weniger stark.
Der Projektname leitet sich übrigens von der englischen Übersetzung der Nassplatten ab. Sie heissen
Wetplates
Wetplates
In den Anfangszeiten der Fotografie, als der analoge Negativfilm noch nicht erfunden war, wurden Filmplatten zur Erstellung der Bilder verwendet. Dabei kamen Glasplatten zum Einsatz, die mit einer lichtempfindlichen Emulsion bestrichen wurden. Das Bestreichen der Platten erfolgte auf verschiedene Weise. Durch (verfahrensbedingte) unterschiedliche Schichtstärken erhielten die Bilder ihren charakteristischen Look: Die Emulsion bzw. die Schicht war deutlich im Bild zu erkennen.
Diesen Look bringe ich in viele meiner Bilder, die allerdings fast ausnahmslos digital aufgenommen wurden. Manche wenige wurden zwar auch analog auf Film gebannt, keines jedoch im Originalverfahren auf Glasplatte. Den Wet-Plate-Look kreiere ich ausnahmslos in der digitalen Nachbearbeitung, wobei ich mich auch auf die Texturen der Emulsion beschränke. Die weiteren Charakteristika (Farbempfindlichkeit, Tiefenschärfe) lasse ich dabei auch regelmäßig außer Acht. Selbst Farbbilder, die es ja im Originalverfahren gar nicht geben kann, da der Farbnegativfilm damals noch nicht erfunden war, bearbeite ich auf diese Weise.
Format 16:9 (PlaPo-Format)
Inzwischen habe ich ein weiteres Projekt begonnen. Auf dem Rückweg von einem Fotowalk im Hamburger Hafen entdeckte ich eine verlassene Ecke, welche sich als Hintergrund für ein bestimmtes Plato-Portrait, welches mir noch vor Augen schwebt, anbieten sollte. Also hielt ich an und ging zu ihr zurück. Als ich vor Ort war, bemerkte ich dann eine kleine Seitenstraße. die einen noch interessanteren Hintergrund versprach. Allerdings war die Straße so eng, das ich das alte Haus nicht so fotografieren konnte, wie ich es ursprünglich wollte. Also musste ich mir was einfallen lassen und begann, das Haus in Einzelteilen zu fotografieren, um es dann als Panorama zusammenzusetzen. Aber alle Stitch-Funktionen waren später überfordert. Also alle Bilder per Hand begradigen und zusammensetzen. Nach einer Weile war mein ersten so entstandenes Bild fertig. Es zeigt ein altes Haus im Stadtteil Kleiner Grasbrook.
Das Bild inspirierte mich schließlich dazu, jene Aufnahmetechnik auch bei anderen Bildern anzuwenden, die im Rahmen eines Workshops entstanden, bei dem es um das Thema „Erbe“ ging. Folglich habe ich den durch die Aufnahmetechnik erzielten Look, als „Erbe-Look“ bezeichnet. Er zeigt Objekte in einer Weise, die sich so vor Ort nicht zeigt, da Perspektiven verzerrt dargestellt werden, ohne, dass sich dies aber allzusehr auf den ersten Blick erschließt.