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So, lange genug habe ich jetzt verschiedenes Fine-Art-Papier getestet und mittlerweile über 200 Prints mit meinem Fine-Art-Printer, dem Epson SCP 600, gedruckt. Mittlerweile habe ich mich auf wenige Papiere eingeschossen, die ich wohl regelmäßig nutzen werde. Darunter natürlich auch Fineart Papier von Hahnemühle. Diese haben sich in der Kombination zwischen Drucker, Tinte und ICC-Profil am Besten schlagen. Bei ihnen sind so gut wie keine Abweichungen zu den Erscheinungsbildern am Monitor erkennbar, den ich allerdings auch einmal im Monat kalibriere.
Meine favorisierten Papiere im Einzelnen:
Epson Archival Matte
Die größte Enttäuschung war anfangs ausgerechnet das Papier von Epson selbst (Archival Matte). Ich hatte schon beschlossen, es nicht wieder zu kaufen, aber dann kam zufällig die Wende. Zu dem Epson-Papier gibt es keine ICC-Profile, da Epson darauf verweist, so was brauche man nicht, wenn man mit Epson-Papieren, einem Epson-Drucker und Epson-Tinte drucke, da die Drucksteuerungen schließlich über den Drucker geregelt werden, und nicht über die Software. Und da alle Komponenten von Epson stammten, sei alles aufeinander abgestimmt. Korrekturen mittels ICC-Profile seien nicht nötig!
Wie ich feststellte, sind Theorie und Praxis auch hier mal wieder zwei verschiedene Dinge. Die Ausdrucke waren nämlich zunächst allesamt Mist. Bis ich versuchte, das ICC-Profil des Permajet Matt Plus 240 für den Druck mit Archival Matte zu nutzen.
Mit diesem Profil änderten sich die Dinge nun drastisch! Und zwar so stark, dass ich beschloss, dass dieses Papier nunmehr doch neben dem Permajet mein „Billigpapier“ sein wird. „Billig“ deshalb, weil eine DIN-A4-Seite davon rund 0,50 EUR kostet, während Spitzenpapiere von Hahnemühle ganze 3,- EUR für einen DIN-A4-Zettel kosten, also das sechsfache. In erster Linie werde ich dieses Papier für Probedrucke verwenden. Ich habe mehr als einmal festgestellt, dass man Fehler im Bild viel eher auf Ausdrucken erkennt. Und für die ersten Probedrucke wird halt dieses Papier herhalten müssen. Aber auch für Drucke, die an die Wand sollen kommt dieses Papier selbstverständlich infrage.
Permajet Matt Plus 240
Es handelt sich dabei ebenfalls um in mattes Fineartpapier. Es ist ein wenig teurer als das Epson Archival Matte, aber nicht unbedingt besser. Da mitunter bei Papieren mal Lieferengpässe vorkommen können, ist es mein Ersatzspieler für das Archival Matte.
Ilford Galerie Smooth Pearl
Dies ist ein seidenmattes Papier, welches ähnliche Charakteristika wie Barytpapier hat. Ist jedoch kein solches, da es keine Barytschicht enthält. Stattdessen wird bei diesem Papier anstelle des Baryts ein Kunststoff verwendet, der zu ähnlichen Ergebnissen führt, wie das Baryt.
Es ist ein reinweißes Papier, auf dem die Farben in einer sehr leuchtenden Brillanz wiedergegeben werden. Es gefällt mir sehr gut. Ich werde es künftig hauptsächlich für Farbdrucke verwenden.
Auch wen es ein relativ hohes Gewicht hat, ist es doch relativ dünn. Bei der Handhabung größerer Bögen im Format A3 muss man daher schon etwas aufpassen, dass man es vernünftig mit beiden Händen greift, ansonsten kann schon mal ein Knick in das Papier hineingeraten, wenn man es in einer Hand hält und die andere Seite nach unten biegt. Im Grunde gilt diese Handhabung aber auch für alle anderen Papiere ab der Größe A3. Es sind nun mal teure Papiere. Und ein Knick darin ist etwas anderes als ein kleines Eselsohr in einem Briefbogen
Ilford Galerie Gold Fibre Pearl
Es ist ebenfalls ein seidenmattes Papier, allerdings nicht reinweiß, sondern mit einem etwas wärmere Farbton, wie der Name des Papiers bereits andeutet. Dadurch wirkt das ganze Bild etwas wärmer, was insbesondere bei Portraits ganz gut wirkt. Aber auch bei Schwarzweißaufnahmen, die bei reinweißen Papieren aus der Entfernung gerne mal bläulich wirken, bei diesem Papier hingegen nicht.
Hahnemühle Museum Etching
Museum Etching ist ein naturweißes Papier mit einem Gewicht von 350g/m² und besteht zu 100% au Baumwolle. Es hat keinerlei optischen Aufheller und erfüllt höchste Ansprüche an die Alterungsbeständigkeit. Die Oberfläche ist matt und fein texturiert. Sie erinnert ein wenig an Filz.
Hahnemühle William Turner
Für ganz besondere Ausdrucke und persönliche Geschenke. Sowohl in Schwarzweiß als auch in Farbe mag man auf den ersten Blick gar nicht glauben, eine Fotografie vor sich zu haben. Es ist ein mattes Papier, welches sich in wenig wie Schmirgelpapier anfühlt. Dadurch wird das auf den Druck fallende Licht gebrochen. Es sind keinerlei Reflexe auf dem Print erkennbar, wie übrigens bei allen matten Papieren. Da die raue Struktur des Papiers jedoch sehr klein ist, fällt diese „Schmirgelpapierstruktur“ beim Betrachten nicht auf. Im Gegensatz zu dem Papier Museum Etching, dessen Struktur gröber ist, was bei sehr kleinen zarten Details schon mal eher störend wirken kann.
William Turner gibt es in 2 Gewichtsklassen: Mit 190g/m² oder 310g/m².
Hahnemühle Baryta FB 350
Zur Zeit mein absoluter Favorit. Sowohl für Farb- als auch für Schwarzweißdrucke. Es ist ein ausgezeichnetes Fine-Art-Papier, welches ist meistens verwende. Es hat wie das Museum Etching ein hohes Gewicht von 350g/m², hat eine glänzende Oberfläche und ist (fast) matt.
