Marcus L Photography

Kulturlandschaft Vier- und Marschlande in Hamburg

Projekt „Vierlande wet“

Als ich im Sommer 2016 mit meinem Vierlandenprojekt begann, hatte es kein definiertes Ziel und auch kein definiertes Ende. Es entstand aus dem Umstand heraus, dass ich eine Art „Trainingsgelände“ brauchte, auf dem ich neue Kameraeinstellungen sowie Lichtsituationen ausprobieren konnte. Und da ich selbst in den Vier- und Marschlanden lebe, brauchte ich quasi nur aus der Tür zu gehen und war auf meinem „Trainingsgelände“.
Fortan hatte ich immer mehr Bilder aus unserer schönen Gegend und ich begann, die Bilder unterschiedlich zu bearbeiten. Mal so und mal anders, einfach drauflos. Inzwischen ist für die Vierlandenbilder ein ganz bestimmter Look mein Favorit geworden. Sie erhalten in der Bearbeitung einen Look, der an die Nassplattenfotografie zu Beginn der Fotografie erinnert. Der Look zeichnet sich unter anderem durch zarte Muster im Bild aus. Diese Muster habe ich in der digitalen Nachbearbeitung nachempfunden. Manche stärker, manche weniger stark.

Der Projektname leitet sich übrigens von der englischen Übersetzung der Nassplatten ab. Sie heissen Wetplates.

Wetplates

In den Anfangszeiten der Fotografie, als der analoge Negativfilm noch nicht erfunden war, wurden Filmplatten zur Erstellung der Bilder verwendet. Dabei kamen Glasplatten zum Einsatz, die mit einer lichtempfindlichen Emulsion bestrichen wurden. Das Bestreichen der Platten erfolgte auf verschiedene Weise. Durch (verfahrensbedingte) unterschiedliche Schichtstärken erhielten die Bilder ihren charakteristischen Look: Die Emulsion bzw. die Schicht war deutlich im Bild zu erkennen.

Diesen Look bringe ich in viele meiner Bilder, die allerdings fast ausnahmslos digital aufgenommen wurden. Manche wenige wurden zwar auch analog auf Film gebannt, keines jedoch im Originalverfahren auf Glasplatte. Den Wet-Plate-Look kreiere ich ausnahmslos in der digitalen Nachbearbeitung, wobei ich mich auch auf die Texturen der Emulsion beschränke. Die weiteren Charakteristika (Farbempfindlichkeit, Tiefenschärfe) lasse ich dabei auch regelmäßig außer Acht. Selbst Farbbilder, die es ja im Originalverfahren gar nicht geben kann, da der Farbnegativfilm damals noch nicht erfunden war, bearbeite ich auf diese Weise.