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Die Vierlande als Fotoprojekt
Fast jeder Fotograf pflegt seine speziellen fotografischen Projekte. Ich auch. Eines davon sind die Vier- und Marschlande.
Zusammen mit den Marschlanden (bestehend aus den 8 Stadtteilen Allermöhe, Neuallermöhe, Reitbrook, Ochsenwerder, Spadenland, Tatenberg, Moorfeet und Billwerder) bilden die Vierlande (bestehend aus den 4 Stadtteilen Curslack, Neuengamme, Kirchwerder und Altengamme) das Gebiet Vier- und Maschlande, eine ländlich geprägte Region in Hamburg. Diese insgesamt 12 Stadtteile sind neben weiteren Teil des Bezirks Bergedorf im Südosten Hamburgs.
Wenn ich von Vierlanden im Zusammenhang mit diesem Projekt spreche, dann meine ich immer die gesamten Vier- und Marschlande. Da der Begriff aber etwas sperrig ist, habe ich den Namen ein wenig eingedampft.

Als ich im Sommer 2016 mit meinem Vierlandenprojekt begann, hatte es kein definiertes Ziel und auch kein definiertes Ende. Es entstand aus dem Umstand heraus, dass ich eine Art „Trainingsgelände“ brauchte, auf dem ich neue Ideen, Kameraeinstellungen sowie Lichtsituationen ausprobieren konnte. Und da ich selbst in hier lebe, brauchte ich quasi nur aus der Tür zu gehen und war auf meinem „Trainingsgelände“. Daraus entwickelte sich dann 2016 die Idee zu diesem Projekt. Denn ich hatte fortan ich immer mehr Bilder aus unserer schönen Gegend und es reifte die Idee, daraus vielleicht mal eine Serie zu entwickeln. Ich begann auch irgendwann, gezielt Bilder für das Projekt zu fertigen und sie zunächst unterschiedlich zu bearbeiten. Mal so und mal anders, einfach drauflos.
Serie „Vierlande wet“
Inzwischen sind meine Bild- und auch Bearbeitungsideen natürlich konkreter geworden. Sie erhalten in der Bearbeitung einen Look, der an die Nassplattenfotografie zu Beginn der Fotografie erinnert. Der Look zeichnet sich unter anderem durch zarte Muster im Bild aus. Diese Muster habe ich in der digitalen Nachbearbeitung nachempfunden. Manche stärker, manche weniger stark. Die erste Serie des Projekts, ich habe sie „Vierlande wet“ getauft, habe ich jetzt abgeschlossen. Der Serienname leitet sich übrigens von der englischen Übersetzung der Nassplatten ab. Sie heissen Wetplates.
Die nächsten Bildideen sind natürlich auch schon geboren und ich arbeite mittlerweile schon an einer zweiten Serie, die sich etwas von „Vierlande wet“ unterscheiden wird.
Was sind Wetplates?
In den Anfangszeiten der Fotografie, als der analoge Negativfilm noch nicht erfunden war, wurden Filmplatten zur Erstellung der Bilder verwendet. Dabei kamen Glasplatten zum Einsatz, die vom Fotograf mit einer lichtempfindlichen Emulsion bestrichen wurden. Das Bestreichen der Platten erfolgte auf verschiedene Weise. Durch (verfahrensbedingte) unterschiedliche Schichtstärken erhielten die Bilder ihren charakteristischen Look: Die Emulsion bzw. die Schicht war deutlich im Bild zu erkennen.
Diesen Look bringe ich in viele meiner Bilder, die allerdings fast ausnahmslos digital aufgenommen wurden. Manche wenige wurden zwar auch analog auf Film gebannt, keines jedoch im Originalverfahren auf Glasplatte. Den Wet-Plate-Look kreiere ich ausnahmslos in der digitalen Nachbearbeitung, wobei ich mich auch auf die Texturen der Emulsion beschränke. Die weiteren Charakteristika (Farbempfindlichkeit, Tiefenschärfe) lasse ich dabei auch regelmäßig außer Acht. Selbst Farbbilder, die es ja im Originalverfahren gar nicht geben kann, da der Farbnegativfilm damals noch nicht erfunden war, bearbeite ich auf diese Weise.