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Das Belichtungsdreieck verstehen lernen, ist ein wichtiger Lernschritt auf dem Weg zum ambitionierten Fotografen. Denn das es ist eines der wichtigsten Grundlagenkonzepte in der Fotografie. Wer das Zusammenspiel von ISO, Blende und Verschlusszeit versteht, kann jede Lichtsituation beherrschen – von hellem Sonnenschein bis zur Nachtaufnahme. Dieser Artikel erklärt das Belichtungsdreieck einfach, gut nachvollziehbar und praxisorientiert.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Belichtungsdreieck?
Das Belichtungsdreieck beschreibt das Verhältnis zwischen den drei zentralen Faktoren, die bestimmen, wie hell oder dunkel ein Foto wird:
- Blende (Aperture)
- Verschlusszeit (Shutter Speed)
- ISO-Empfindlichkeit
Diese drei Werte bilden ein Dreieck, weil sie immer miteinander zusammenhängen. Ändert man einen Wert, beeinflusst das die beiden anderen oder erfordert eine Anpassung, um die richtige Belichtung zu behalten.
Die drei Elemente im Detail
1. Die Blende – bestimmt die Lichtmenge und die Schärfentiefe
Die Blende wird durch f-Zahlen wie f/1.8, f/4, f/11 ausgedrückt.
- Große Blende (kleine Zahl, z. B. f/1.8)→ Viel Licht, Hintergrund unscharf
- Kleine Blende (große Zahl, z. B. f/16)→ Wenig Licht, viel Schärfe im Bild
Die Blende eignet sich hervorragend, um den Look eines Fotos zu steuern – beispielsweise ein Porträt mit weichem Bokeh oder eine Landschaft, die komplett scharf wirken soll.
2. Die Verschlusszeit – bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor fällt
Die Verschlusszeit wird in Sekunden oder Bruchteilen angegeben:
- Kurze Verschlusszeit (z. B. 1/1000 s)→ Bewegung wird eingefroren
- Lange Verschlusszeit (z. B. 1/2 s)→ Bewegungen werden sichtbar (Wasser wird weich, Lichter verwischen)
Für Sportfotos nutzt man kurze Zeiten, für Langzeitbelichtungen eher lange Zeiten.
3. ISO – bestimmt die Lichtempfindlichkeit
ISO-Werte wie 100, 400, 3200 sagen aus, wie empfindlich der Sensor auf Licht reagiert.
- Niedriger ISO (z. B. ISO 100)→ Hohe Bildqualität, wenig Rauschen
- Hoher ISO (z. B. ISO 3200)→ Empfindlicher, aber mit mehr Bildrauschen
ISO ist oft der „Notregler“, wenn Blende und Verschlusszeit die Belichtung nicht allein ausgleichen können.
Wie arbeitet das Belichtungsdreieck zusammen?
Stell dir vor, du fotografierst mit Blende f/2.8, 1/200 s und ISO 100.
Wenn du jetzt etwas veränderst:
- Blende schließen (z. B. f/2.8 → f/5.6)→ weniger Licht → Verschlusszeit verlängern oder ISO erhöhen
- Verschlusszeit verkürzen (z. B. 1/200 → 1/1000)→ weniger Licht → größere Blende oder höheres ISO
- ISO erhöhen→ Bild wird heller → Blende schließen oder Verschlusszeit verkürzen
Das Ziel ist ein Gleichgewicht, bei dem die Belichtung stimmt und der kreative Look erhalten bleibt.

Das Belichtungsdreieck hat seinen Namen durch die drei in Abhängigkeit stehenden Faktoren Blende, Verschlusszeit und Lichtempfindlichkeit.
Belichtungsdreieck verstehen – der praktische Ansatz
1. Situationsabhängig priorisieren
- Porträt: Blende zuerst wählen
- Sport: Verschlusszeit zuerst wählen
- Landschaft: ISO möglichst niedrig halten
2. Moduswahl der Kamera nutzen
- A / Av (Blendenvorwahl) → Du steuerst die Schärfentiefe
- S / Tv (Zeitvorwahl) → Du steuerst Bewegungen
- M (Manuell) → Du steuerst alles selbst
- Auto ISO kann helfen, die Belichtung stabil zu halten
3. Übung macht den Meister
Das Belichtungsdreieck wird mit jedem Foto intuitiver. Schon nach wenigen Tagen merkst du, wie du bewusster und kreativer fotografierst.
Fazit: Warum man das Belichtungsdreieck verstehen sollte
Wer das Belichtungsdreieck versteht, kann:
✔ Jede Lichtsituation kontrollieren
✔ Kreative Bildlooks gezielt erzeugen
✔ Bewegungen einfrieren oder sichtbar machen
✔ Bildrauschen vermeiden
✔ Manuelle Fotografie souveräner nutzen
Es ist die Basis für alle weiteren fotografischen Techniken – und der Schritt vom Zufallsschuss zum bewussten Gestalten.
