Die Elbphilharmonie am Vorabend der Eröffnung.

Aufmerksamkeitsmanagement – Wie ein Bild betrachtet wird

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Was ist Aufmerksamkeitsmanagement?

Das Aufmerksamkeitsmanagement hat zum Ziel, den Blick eines Betrachters durch ein Foto zu lenken, dort wo man ihn hinsteuern möchte. Dazu ist die Kenntnis dessen, was des Menschen Aufmerksamkeit erregt, erforderlich.

Ich meine, dass es ist unmöglich ist, als Betrachter nach einem vorgefassten Plan ein Bild wahrzunehmen. Man kann es zwar nach einem Konzept analysieren (was auch geschieht), aber nicht planen, wohin man zuerst hinschaut und in welcher Reihenfolge das Auge das Bild abtasten. Denn dazu muss man ja erst einmal Bekanntschaft mit ihm geschlossen, es also angesehen haben. Und dieser erste Blick entscheidet darüber, ob es Liebe auf den ersten Blick wird, oder eben nicht. Den sobald man „WHOW“ sagt (oder auch eben nicht), hat man es bereits abgerastert.

Und dieses Abrastern geschieht nach in gewissen Grenzen vorhersehbaren Mustern. Da kann sich niemand gegen wehren. Es ist ja auch nicht möglich, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, jetzt, wo ich dich auffordere, es nicht zu tun.

Doch nach welchen Regeln wird ein Bild wahrgenommen? Wie lässt sich das Aufmerksamkeitsmanagement sinnvoll einsetzen? Welche Dinge nehmen wir zuerst wahr, welche später?

Wie jedes andere Lebewesen auch ist der Mensch mit Fähigkeiten bestückt, sich in einer gefahrvollen Umwelt zurechtzufinden, Gefahren zu erkennen und auf sie zu reagieren. Unsere Sinne sind für die Wahrnehmung bestimmter Dinge sensibilisiert. So nehmen wir sich bewegende Dinge eher wahr, als regungslose, laute vor leisen, helle vor dunklen.

In Listenform liest sich dies so:

  • Hell vor dunkel,
  • warme Farben vor kalten,
  • gesättigte Farben vor ungesättigten,
  • groß vor klein,
  • Scharf vor unscharf,
  • Kontrastreich vor kontrastarm,
  • einzelne Dinge vor eine Vielzahl von Dingen,
  • Lebewesen vor Sachen,
  • sich bewegende vor ruhenden,
  • Schräge Linien vor geraden Linien

Es mag sicherlich noch weitere Beispiele geben. Gerne könnt ihr die Kommentarfunktion nutzen, um sie zu benennen.

Wie ist die Liste nun zu interpretieren? In der täglichen Anwendung mag es da Schwierigkeiten geben, da sie nicht „absolut“ zu verstehen ist, sondern „relativ“. Werden z.B. zwei Schafe, das eine hell, das andere dunkel, gleich groß abgebildet, dürfte das hellere von den meisten Menschen zuerst wahrgenommen werden. Sind aber ganz viele weiße Schafe im Bild vorhanden, und nur ein schwarzes, sticht das Schwarze plötzlich hervor. Hier greift nun nicht mehr hell vor dunkel, sondern der Kontrast. Hell ist in diesem Fall durch die Vielzahl der weißen Schafe zur Normalität geworden , und der Bruch dieser „Normalität“ tritt nunmehr hervor.

Im Foto oben st der Effekt gut nachzuvollziehen. Während kühle Blautöne den allergrößten Raum im Bild einnehmen, tauchen links unten fünf rechteckige Punkte in einem hellen gelblich-orangen, warmen Fabton auf. Diese ziehen den Blick des Betrachters förmlich an. Es geht eigentlich nicht, diese nicht wahrzunehmen. Mit geschicktem Aufmerksamkeitsmanagement lässt sich der Blick regelrecht durchs Bild steuern, bis er irgendwo zur Ruhe kommt. Oder eben auch nicht, sofern das Bild spannungsvoll ist.

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