Gewächshäuser stehen in den Vierlanden mitunter dicht an dicht. Sie sind die Gemüsekammer Hamburgs.

Wieviel Bildbearbeitung erlaubt ist

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Gewächshäuser stehen in den Vierlanden mitunter dicht an dicht. Sie sind die Gemüsekammer Hamburgs.
Gewächshäuser stehen in den Vierlanden mitunter dicht an dicht. Sie sind die Gemüsekammer Hamburgs.

Wieviel Bildbearbeitung erlaubt ist

Fotografen, sowohl Amateure als auch Profis, geraten mitunter heftig aneinander, wenn es um die Frage geht, wieviel Bildmanipulation erlaubt sei und wieviel nicht.

Im Groben gibt es drei Fraktionen: Die Puristen, die selbst ein Skalieren verpönen, die Bildbearbeiter, die ihre Bilder aus der Kamera lediglich als Rohstoff begreifen, aus dem am Rechner etwas ganz Neues geschaffen wird, sowie jene Gruppe dazwischen, die Ihr Bilder im Wesentlichen so lassen, jedoch ein wenig Entwicklung z.B. mit dem Kontrastregler oder der Gradationskurve betreiben oder Filter über ihre Bilder legen. Dazwischen gibt es natürlich alle erdenklichen Abstufungen.

Mitunter gibt es jedoch tatsächlich Fotografen, die Angehörigen der anderen Gruppen es streitig machen wollen, ‚richtige‘ Fotografen zu sein. Als Begründung wird dann oft angeführt, das habe alles nichts mehr mit Fotografie zu tun, die Realität werde verfremdet, so wie auf dem (manipuliertem) Bild sei die Realität nicht gewesen. Diese Argumentation ist zwar richtig, übersieht aber, dass jedes Foto die Realität verändert. Schon immer! Wer glaubt, dass Fotos nicht lügen, der täuscht sich.

Es geht damit los, dass eine dreidimensionale Realität in ein zweidimensionales Foto transferiert wird. Damit ändern sich aber Linien und Größenverhältnisse. Auch die Wahl der Brennweite und die Wahl des Bildausschnittes verändern das Abbild der Realität: Sie bestimmen, was wie in einen Zusammenhang gebracht wird und klammern Zusammenhänge aus.
Der Einsatz unterschiedlicher Entwicklerchemie verändert Kontraste. Unterschiedliche Kipprythmen beim Entwickeln ebenso. Und das Zonensystem erst… Dient es nicht dazu, Helligkeitswerte nach Belieben von einer Zone in eine andere zu befördern? Wo bleibt da die Realität? Und dann erst die Dunkelkammertechniken: Ein bißchen Abwedeln hier, ein bißchen Nachbelichten dort… Vom Gradationswandelpapier ganz zu schweigen! Dient es nicht dazu, Kontrastunterschiede im Bild nach Wunsch herauszuarbeiten? Was ist mit Bleichen und Tonen? Auch ein Ansel Adams, einer der beiden Begründer des Zonensystems, und so etwas wie ein Schutzpatron der Fotografie, hat seine Fotos manipuliert, also mittels Dunkelkammertechniken bearbeitet. Niemand wird anzweifeln wollen, dass das, was er trieb, Fotografie war. Und zwar ganz hervorragende!

Ich denke, diese kleinen Beispiele sollten reichen, um aufzuzeigen, dass die Realität, was auch immer man dafür halten mag, im Foto schon immer verfremdet wurde. Mal mehr, mal weniger. Und skaliert wird bereits seit der Erfindung des Messers. Warum sollte ich ein nicht so gutes Fotos ein nicht so gutes Foto bleiben lassen, wenn ich durch Beschnitt ein gutes daraus machen kann? Das wäre doch Schade!

Also: Sofern Bearbeitung einem Bild gut tut, sollte sie erfolgen! Das ist schließlich Sinn der analogen Dunkelkammertechniken sowie der digitalen Bildbearbeitung. Irgendwelche Grenzen gibt es dabei nicht. Nur persönliche Vorlieben und unterschiedliche Geschmäcker. Alleine das Gefühl des Fotografen, oder meinetwegen auch des Bildbearbeiters, setzen die Grenzen. Wenn ich das Gefühl habe, so ist es gut, und nicht anders, dann ist es fertig, mein Bild. Und jeder einzelne Bearbeitungsschritt dahin ist auch erlaubt.

Dies gilt jedoch nicht für alle Bereiche der Fotografie gleichermaßen: In der Bildberichterstattung gelten ganz enge Grenzen. Hier sind Belichtungs- und Kontrastkorrektur  akzeptabel, mehr aber auch nicht.

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